Montag, 25. Oktober 2010

Rowing!

Was tut man wenn man das Glück hat in Cambridge zu studieren mit ganzen 8 Wochenstunden in der Uni - man fängt an zu Rudern!

Rudern ist eine sehr alte und traditionsreiche Sportart und vor allem in England sehr berühmt. Wohl jeder hat schon einmal von dem berühmten "Boat Race" gehört, dem Rennen zwischen den beiden renommiertesten Universitäten Cambridge und Oxford (Cambridge hält übrigens den Rekord mit den meisten Siegen). Das wird schon seit 1829 jährlich im März auf der Themse ausgetragen, wo wir ja leider nicht mehr da sind. Dennoch sind wir hoch motiviert zu den Test Trainings gegangen und haben als einige der wenigen bis jetzt durchgehalten. Das soll bei einer Abbrecherquote von 80% schon was heißen! Ist ja fast wie bei den Navy Seals...
Rudern in Cambridge ist wohl auch vergleichbar mit Fußball spielen in Dortmund, aber grade deshalb wollten wir es ja ausprobieren, um bei den Besten zu Rudern :)

Jedes College hier hat dem Verkehr auf dem Fluss, der Cam, nach zu urteilen mindestens 4 Ruder Teams die jeden Tag fleißig trainieren. Tatsächlich ist hier der Fluss voller als die Straßen und mehr Unfälle durch zu dichtes Auffahren gibt es hier auch.
Es gibt verschiedene Arten von Booten, das traditionelle ist das Achter Boot, es gibt aber auch noch 4er und 2er Boote und die Skuller, die einzeln fahren. Wir fahren in 2 Achter Booten, Männer und Frauen. Die Positionen sind von 1 - 8 durchnummeriert, die erste Person heißt Stroke (Ruder auf der rechten Seite, Steuerbord) und die letzte Bow (Ruder auf der linken Seite, Backbord). Es sitzt immer noch eine 9. Person mit im Boot, die das Boot lenkt und die Leute motiviert - der Cox. Von dem hängt auch sehr stark ab, wie gut das Boot ist, den beim Rudern kommt es sehr auf die Synchronisation des Teams an - jeder sollte dieselbe Bewegung mit gleichem Druck und in gleicher Geschwindigkeit machen, damit das Boot stabil bleibt. Mittlerweile klappt das - bei uns Frauen zumindest :) - auch ganz gut, da ich sogar im 1. Frauenboot mit mehr erfahrenen Ruderinnen mitfahren darf.


Die beschriebene Durchfallquote in unserem Ruderclub ergibt sich aus einer Kombination von knappen 20 Stunden Training in der Woche und fiesen frühen Trainings Einheiten - innerhalb der Woche ist jeden Tag abends Training im Gym auf der Rudermaschine und Krafttraining. Am Wochenende gehts es dann jeden Samstag und Sonntag um 6 Uhr morgens los auf den Fluss - bedeutet 5 Uhr aufstehen, 5.30 ab aufs Rad und los zum Boothaus. Bei englischen Wetter und Temperaturverhältnissen genau das Richtige für Morgenmuffel, von denen ich hier mindestens einen zuhause habe :)

Wir fragen uns eigentlich jedes Mal warum wir uns das antun, stellen dann aber fest, dass wir bei normalen Studiumspensum zuhause in Berlin nie die Zeit hätten jemals so einen tollen berühmten Sport auszuprobieren und so viel zu trainieren, das motiviert uns dann ein bisschen jeden Augenblick von unserer kostbaren Zeit zu nutzen. Eine große Motivation für mich ist dann auch immer der Sonnenaufgang gegen 7 und der Blick über den Fluss und die Landschaft, die dann noch im Nebel liegen. Und wenn man dann am Wochenende um 10 nach Hause kommt und andere grade erst aufstehen, ist man doch ganz stolz auf sich nach bereits 2 Stunden absolviertem Training... :)

Die allergrößte Motivation ist natürlich aber das zweite Frühstück mit Brötchen und Pfannkuchen danach...

Freitag, 15. Oktober 2010

London Sightseeing


...Nach den ersten Wochen hier waren wir jetzt auch schon ein pa ar Mal in London, was glücklicherweise nur etwa eine Stunde mit dem Zug entfernt ist. Gleich beim ersten Besuch habe ich mich in die Stadt verliebt. Sie verbindet das Flair einer alten prachtvollen Stadt so wie Rom mit dem Stil einer modernen Großstadt so wie New York, eine richtig gute Mischung. Nicht zu hektisch aber auch ganz und gar nicht langweilig, jedes Mal gibt es etwas neues zu sehen.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten haben wir gleich beim ersten Mal zu Fuß abgegrast. Zuerst den Tower of London, eine alte Festung in der Gefangene gehalten und gefoltert wurden und wo heute die Kronjuwelen sind. Die werden beschützt von den berühmten Wachen mit den hohen schwarzen Püschelmützen - den Grenardier Guards oder der königlichen Garde. Keine Chance die zum Lachen zu bringen...

Die Kronjuwelen bestehen aus Krone, Zepter und Reichsapfel und außerdem aus den königlichen Roben. Zuletzt wurden sie von der jetzigen Queen Elizabeth II. bei ihrer Krönung 1953 getragen - sind schon ganz eingestaubt, wird aber langsam mal Zeit für eine neue Krönung... der nächste in der Reihe wird dann der großohrige Prinz Charles, mal sehen wann.

An den Kronjuwelen jedenfalls fährt man doch tatsächlich auf einem Laufband dran vorbei! Eigentlich ganz klug, so bleiben die Japaner nicht ewig darum stehen und machen Fotos...
Wir haben dort auch die kleinen Kammern und Foltermaschinen gesehen, schon sehr gruselig wenn man an Filme wie Braveheart denkt, wo die Leute zu gefoltert und enthauptet wurden. Berühmte Insassen hier waren zum Beispiel Anne Boleyn und Catherin Howard, zwei der sechs Frauen von Heinrich VIII. Das ist der, der nach 6 Ehen aufgegeben hat die richtige Frau für einen Thronnachfolger zu finden. Wegen der Scheidungen wollte dann auch die römisch-katholische Kirche samt Papst nichts mehr England zu tun haben, sodass Heinrich einfach mal seine eigene Kirche gegründet hat - die heutige anglikanische Kirche. Das war so im 16. Jahrhundert... und letztens, so 500 Jahre später, ist der Papst dann zum ersten Mal wieder nach England gekommen zur Aussöhnung. Echt auf Zack, diese Katholiken... :)

Direkt neben dem Tower of London ist die berühmteste Brücke der Welt, die Tower Bridge. Das einzig geschichtsträchtige an was ich mich noch erinnere ist, das die Brücke ein Treffpunkt für Prostituierte und Taschendiebe war - und das der obere Fußgänger-Übergang geschlossen werden musste, weil zu viele Leute Selbstmord begangen haben. Die Brücke ist übrigens eine Klappbrücke um die Schiffe auf der Themse durchzulassen - ist aber noch nicht ein mal vorgekommen als ich da war.

Und was haben wir noch gesehen, nach einer Stunde westwärts laufen an der Themse? Na klar, Big Ben und die Houses of Parliament. Dort tagt die Regierung, wie bei uns im Reichstag in Berlin. Hier sind es statt Bundesrat und Bundestag das House of Lords und das House of Commons. Mit Big Ben ist übrigens nicht der Glockenturm selbst gemeint, sondern die schwerste Glocke darin mit knapp 14 Tonnen. Diese schlägt als "Stimme Großbritanniens" und wird selbst in den Nachrichten (BBC) übertragen.
Gar nicht weit weg von den Houses of Parliament ist auch das Regierungsviertel von London mit der berühmten Downing Street Number 10, wo nach Tony Blair und Gordon Brown ja jetzt David Cameron als Premier Minister regiert. Allerdings durfte man noch nicht mal mehr rein in die Downing Street, sie ist durch ein großes Eisentor mit Wachen versperrt. Von wegen transparente Regierung...
Was wir natürlich auch gesehen haben waren ganz viele von den typischen roten Doppeldecker Bussen, die Wahrzeichen von London.

Am Ende habe ich dann noch versucht nach Hause zu telefonieren um mich zu entschuldigen, dass ich nicht so viel Zeit zum Blog schreiben habe...

Good old family


Ohhhhhhh wir haben Post bekommen!
Eines morgens klopft der Weihnachtsmann bei uns ans Fenster und bringt ein Päckchen mit vielen tollen Sachen! Und dann 5 Tage später kommt er gleich noch mal, viel besser als Weihnachten sogar!

So viele tolle Sachen kann man wirklich nur von zuhause bekommen, vielen vielen Dank liebe Familie! Wir haben uns riesig gefreut und sind erst mal ein bissl rumgehüpft. Marcel war tatsächlich wie ein kleines Kind und ist ganz ungeduldig mit der Verpackung geworden. Ich hab mich auch gefühlt wie am Weihnachstmorgen, als das Paket um 7 Uhr früh ankam.

Sooooo viele tolle Sachen, meine Favoriten sind ganz klar der Stinke Käse und das Mett im Glas! So etwas Gutes gibt es doch wirklich nur zuhause.
Hier in England ist das Essen schon um Längen besser als in Amerika, allerdings kommt noch immer nichts an die deutsche Wurst ran, ganz ehrlich. Durch Marcels Küchenfertigkeiten sieht es jetzt auch aus wie im Schlaraffenland!!

Nochmals vielen vielen Dank an die allerbesten Familien daheim, ihr habt uns gerettet!

Zumindest für die nächsten paar Wochen, aber wir sind ja noch länger hier. Wir haben uns vorgenommen ganz brav zu sein damit der Weihnachstmann vielleicht ja noch einmal etwas schickt :)!!